Kulturministerin Martina Münch hat heute gemeinsam mit dem Frankfurter Oberbürgermeister René Wilke und dem Intendanten des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt, Roland Ott, sowie dem Landrat des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, Siegurd Heinze, und dem Intendanten der neuen Bühne Senftenberg, Manuel Soubeyrand, den neuen Theater- und Orchesterrahmenvertrag des Landes Brandenburg präsentiert. Der Vertrag wurde im Anschluss an die Pressekonferenz am Brandenburger Theater durch Kulturministerin Münch, die Oberbürgermeister und die Bürgermeister der betreffenden Städte sowie Vertreter des Zweckverbandes ‘Neue Bühne – Niederlausitzer Theaterstädtebund Senftenberg‘ unterzeichnet. Er gilt bis zum 31. Dezember 2022.

Die Finanzierungsumstellung betrifft das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt und das Kleist Forum in Frankfurt (Oder), die Brandenburgische Kulturstiftung Cottbus-Frankfurt (Oder), das Piccolo-Theater Cottbus, das Brandenburger Theater (und die Brandenburger Symphoniker), die neue Bühne Senftenberg sowie die Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Im Rahmen des neuen Theater- und Orchesterrahmenvertrages übernimmt das Land für diese Einrichtungen eine deutlich größere Verantwortung und entlastet die Kommunen finanziell. Demnach trägt das Land ab diesem Jahr 50 Prozent der Finanzierung, 30 Prozent kommen aus der Theater-und Orchesterpauschale des Finanzausgleichsgesetzes. Auf die Kommunen entfällt damit nur noch ein Anteil von 20 Prozent. Die Einrichtungen im Rahmen des Theater- und Orchesterrahmenvertrages erhalten vom Land in diesem Jahr rund 28 Millionen Euro, 7 Millionen Euro mehr als bisher. In den kommenden Jahren steigen die Landesmittel weiter an. Insgesamt erhalten alle großen Theater und Orchester – inklusive Potsdam – in diesem Jahr rund 34 Millionen Euro vom Land.

Kulturministerin Martina Münch: "Mit dem bundesweit einmaligen neuen Finanzierungsschlüssel erhalten die Theater und Orchester erstmalig langfristig Planungssicherheit. Zudem haben wir finanzielle Vorsorge für zu erwartende tarifbedingte Mehrbedarfe und eine beständige Erhöhung der Sachausgaben getroffen. Damit stabilisieren und stärken wir die Theater- und Orchesterlandschaft in Brandenburg und entlasten die Kommunen nachhaltig. Ich freue mich besonders, dass es gemeinsam mit den Kommunen gelingt, nahezu alle Theater und Orchester in den kommenden Jahren an den Flächentarif heranzuführen. Die Theater und Orchester sind Impulsgeber für das kulturelle Leben, ermöglichen mit innovativen Projekten kulturelle Teilhabe und befördern wichtige gesellschaftliche Diskurse – und stehen damit exemplarisch für unsere offene Gesellschaft, das freie Wort und die Freiheit der Kunst“, so Münch. "Mit dem neuen Finanzierungsvertrag für die Theater und Orchester setzen wir unseren Weg fort, die herausragenden Kultureinrichtungen des Landes gemeinsam mit den Kommunen zu sichern und weiterzuentwickeln sowie allen Brandenburgerinnen und Brandenburgern Zugang zu attraktiven kulturellen Angeboten zu ermöglichen. Bereits im Juli 2017 haben wir das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst gegründet und im Herbst 2017 wurden die Landesbühnen Nord- und Süd-Brandenburg gestartet. Seit Januar 2018 kümmert sich die Landesstiftung Park und Schloss Branitz um das Pückler-Erbe und seit dem 01. Januar 2019 die Stiftung Kleist-Museum um das Kleist’sche Erbe in Frankfurt. All diese Einrichtungen setzen in hervorragender Weise wichtige Aspekte unserer kulturpolitischen Strategie um: Kulturelle Teilhabe vor Ort, Bewahrung regionaler Identität und Stärkung des Kulturtourismus.“

Der Frankfurter Oberbürgermeister René Wilke: "Mit der heutigen Unterzeichnung des Theater- und Orchesterrahmenvertrages endet für unsere Stadt nicht nur ein langer Diskussions- und Abstimmungsprozess, der partnerschaftlich mit den Vertretern des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur geführt wurde. Es endet auch eine Zeit der Ungewissheit für unser Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt sowie für unser Kleist Forum. Das Land Brandenburg bekennt sich mit der deutlich erhöhten Förderung zum Kulturstandort Frankfurt (Oder) und gewährt uns mit der Langfristigkeit der Vereinbarung dringend benötigte Planungssicherheit. Das wird sich gewiss auch in der Qualität unserer kulturellen Angebote niederschlagen. Heute ist ein guter Tag für unsere Stadt.“

Der Intendant des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt, Roland Ott: "Der neue Theater- und Orchesterrahmenvertrag eröffnet uns als größtem sinfonischem Klangkörper und einzigem A-Orchester im Land Brandenburg zahlreiche neue Möglichkeiten: Neben der Planungssicherheit haben wir nun endlich die Möglichkeit, unsere Musikerinnen und Musiker nach Tarif zu bezahlen, alle Orchester-Stellen bis 2021 voll zu besetzen und die bislang sehr schlanke Verwaltung um zwei Stellen zu erweitern. Für diese große Wertschätzung und Unterstützung sind wir außerordentlich dankbar. Auch die Fortführung des deutschlandweit einmaligen Theater- und Konzert-Verbundes ist ein Gewinn: Dieser vom Land geförderte Verbund schafft exzellente Voraussetzungen, um mit dem Orchester im Land Brandenburg zu gastieren und Orten und Spielstätten große Sinfonik anzubieten, die diese nicht im Angebot haben. Davon profitieren sowohl wir als Orchester auch die zahlreichen Besucherinnen und Besucher.“

Der Landrat des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, Siegurd Heinze: "Als kulturelle Basis für die vom Bergbau geprägte Region im Strukturwandel spiegelt das Theater neue Bühne Senftenberg in unserem Landkreis seit nunmehr über 70 Jahren die kulturelle Vielfalt der Lausitz wider und findet längst überregional Anerkennung. Um ‘aus dem materiellen Mangel poetischen Reichtum zu kreieren‘, wie sich ein Intendant einmal ausdrückte, reicht die Kreativität und harte Arbeit der Theaterschaffenden aber allein auf Dauer nicht aus. Der Theater- und Orchesterrahmenvertrag bedeutet für das Theater neue Bühne nun die lang erhoffte zukunftsfeste Finanzierung und ermöglicht, die Erfolgsgeschichte mit einer dafür nun gegebenen Sicherheit fortzuschreiben.“

Der Intendant der neuen Bühne Senftenberg, Manuel Soubeyrand: "Der Theater- und Orchesterrahmenvertrag sichert stabile und verlässliche Rahmenbedingungen – das ist in der kulturellen Arbeit nicht immer selbstverständlich. Diese Planungssicherheit empfinde ich auch als ein wichtiges Bekenntnis von Land, Landkreis und Stadt zur neuen Bühne Senftenberg als einem mutigen und kritischen Theater – fest verwurzelt und verbunden in der Region und ihrer Bevölkerung. Mit hohem künstlerischen Anspruch wollen wir auch in Zukunft ein ebenso zeitgemäßes wie unterhaltsames Programm realisieren und unseren Aktionsradius als Landesbühne weiter ausdehnen.“

Das Land entwickelt angesichts der demografischen Entwicklung in den vergangenen Jahren in Abstimmung mit Kommunen und weiteren Partnern Konzepte zur Sicherung der großen Kultureinrichtungen und stellt dafür erhebliche zusätzliche Mittel zur Verfügung:

  • Am 01. Juli 2017 wurde das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst als Fusion des Kunstmuseums Dieselkraftwerk in Cottbus und des Museums Junge Kunst in Frankfurt (Oder) gegründet. Das Land hat seine bisherige Finanzierung um rund 450.000 Euro auf 1,3 Millionen Euro jährlich für die neue gemeinsame Einrichtung erhöht.
  • Seit der Spielzeit 2017/18 zeigen die neue Bühne Senftenberg (nBS) und die Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs) als Landesbühnen Südbrandenburg und Nordbrandenburg ihre Inszenierungen und weitere kulturelle Angebote verstärkt in weiteren brandenburgischen Städten. Das Land stellt dafür in diesem Jahr rund 200.000 Euro für zusätzliches Personal und Kosten der Gastspiele bereit.
  • Seit dem 01. Januar 2018 kümmert sich die Landesstiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz um das überregional bedeutende Kulturerbe von Park und Schloss Branitz. Das Land unterstützt die Stiftung seit diesem Jahr mit rund 2,05 Millionen Euro jährlich.
  • Am 01. Januar 2019 hat die Landesstiftung Kleist-Museum ihre Arbeit aufgenommen. Sie soll das Kleist-Museum sichern und weiter entwickeln. Dafür verdoppelt das Land seine finanzielle Unterstützung für das Kleist-Museum ab diesem Jahr von bislang 248.000 auf dann rund 500.000 Euro pro Jahr.

Informationen zu den Aufwüchsen der einzelnen Theater und Orchester finden sich in der Anlage.