Gestern endete in München die dreitägige Mitgliederversammlung der GEMA, an der über 600 Mitglieder aus ganz Deutschland teilgenommen haben. Höhepunkte der Hauptversammlung waren die Reden von Hans-Joachim Otto, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages, und Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA. Zudem fand im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung die Neuwahl des Aufsichtsrats für die nächsten drei Jahre statt. Zu seinem neuen Vorsitzenden hat der Aufsichtsrat den Komponisten Jörg Evers gewählt, als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende wurden der Textdichter Frank Dostal und Karl-Heinz Klempnow für die Berufsgruppe Verleger wiedergewählt.

Ein Thema aus dem europapolitischen Bereich stand im Mittelpunkt der Rede von Hans-Joachim Otto: „ Wir brauchen einen europäischen Rechtsrahmen für die Tätigkeit der Verwertungsgesellschaften und ein europäisches Wahrnehmungsrecht aus einem Guss“. Diese klaren Worte unterstützen die GEMA bei ihrer deutlichen Forderung nach einer europäischen Richtlinie, die einerseits sagt, was die Rechte und was die Pflichten der Verwertungsgesellschaften sind und den Nutzern ihre Möglichkeiten zeigt und andererseits die Position der Kreativen stärkt. „Die kollektive Rechtewahrnehmung durch Verwertungsgesellschaften“, betonte Otto darüber hinaus, „ist Voraussetzung für die kulturelle Vielfalt in unserem Land.“

„Eine breite gesellschaftliche Diskussion zu den zentralen Fragen des Stellenwertes von Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft“ forderte Dr. Harald Heker in seinem Bericht vor der Versammlung. „Wie können lokale und regionale Kulturproduktionen in ihren eigenen Einzugsgebieten noch konkurrieren in diesem globalen Markt mit seinen starken internationalen Spielern? Die GEMA wird in Zukunft mehr denn je als Verwertungsgesellschaft im Interesse ihrer Mitglieder dafür kämpfen, dass der Wert der Musik anerkannt und erhalten wird und dass diejenigen, die kreativ arbeiten, dafür auch angemessen entlohnt werden.“ Im Online-Geschäft, so Dr. Harald Heker, führt die GEMA ihren Kampf gegen die Internet-Piraterie erfolgreich weiter. Erst vor zehn Tagen hat das Landgericht Hamburg der GEMA-Klage gegen Rapidshare stattgegeben. Auf Antrag der GEMA untersagte das Landgericht Hamburg dem Betreiber des Sharehosting-Dienstes „rapidshare.com“, ca. 5.000 Musiktitel im Internet öffentlich zugänglich zu machen. Erstmals erging damit eine Entscheidung gegen einen Sharehoster mit einem Wert von 24 Mio. Euro.
Dr. Heker informierte die Mitglieder außerdem über den Stand im Falle des Internetportals YouTube, das vor einigen Wochen seine Verhandlungen mit der GEMA über einen neuen Lizenzvertrag abgebrochen und falsche Informationen an Journalisten gestreut hatte. Der GEMA ist es gelungen, in zahlreichen Pressegesprächen die Fakten richtig zu stellen. Das Angebot der GEMA über 1 Cent pro Stream liegt YouTube vor. Die GEMA ist weiterhin gesprächsbereit, bleibt aber im Interesse ihrer Mitglieder bei ihren Kernforderungen. Dazu zählen eine angemessene Vergütung für die Urheber, klare Informationen über die genutzten Musikwerke und Angaben über die Anzahl der Streams.

Der von der Mitgliederversammlung neu gewählte Aufsichtsrat setzt sich nunmehr wie folgt zusammen:

Komponisten
Klaus Doldinger
Jörg Evers
Prof. Dr. Enjott Schneider
Prof. Lothar Voigtländer
Dr. Ralf Weigand
Christian Wilckens
Stellvertreter: Prof. Dr. h.c. Wolfgang Rihm und Prof. Manfred Schoof

Textdichter
Burkhard Brozat
Frank Dostal
Frank Ramond
Stefan Waggershausen
Stellvertreter: Egon L. Frauenberger und Tobias Künzel

Verleger
Prof. Dr. Rolf Budde
Karl-Heinz Klempnow
Hans-Peter Malten
Dagmar R. Sikorski
Patrick Strauch
Stellvertreter: Lutz Ilgner und Prof. Klaus-Michael Karnstedt

Professor Christian Bruhn wurde in der Hauptversammlung als Vorsitzender des Aufsichtsrats verabschiedet, ebenso Professor Dr. Jürgen Becker, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der GEMA, der Ende Juli in den Ruhestand tritt. In einer eindrucksvollen Würdigung zeichnete Prof. Dr. Hans Wilfred Sikorski, Ehrenmitglied der GEMA, die enormen Verdienste nach, die sich Prof. Bruhn in 18 Jahren an der Spitze des Aufsichtsrats um die GEMA erworben hat. Prof. Becker wurde von Prof. Bruhn und Dr. Heker mit besonderen Worten des Dankes für seine herausragenden Leistungen für die GEMA bedacht.

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