Das alljährlich im Rahmen der Weimarer Meisterkurse vergebene „Franz Liszt Stipendium“ war erstmals für den Bereich akusmatische Musik (Musik für Lautsprecher) ausgeschrieben worden. Aus dem dreitägigen Kompositionsworkshop gingen zwei Teilnehmer besonders erfolgreich hervor: Der 30-jährige mexikanische Komponist Alejandro Montes de Oca Torres gewann das mit insgesamt 3000 Euro dotierte „Franz Liszt Stipendium“ der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, das ihm 2012 eine dreimonatige, ungestörte schöpferische Arbeit in Weimar ermöglichen wird. Ein Förderpreis in Form einer Auftragskomposition (Uraufführung im Herbst 2012 in Weimar) ging an den 32-jährigen Amerikaner Aaron Einbond.

„Beide junge Komponisten zeigten die Fähigkeit, Technologie mit persönlichem musikalischem Ausdruck zu verknüpfen“, begründete die dreiköpfige Jury ihr Urteil. Jurymitglieder waren Prof. Robin Minard (Vorsitz), Prof. Michael Obst (beide Kompositionsprofessoren der Weimarer Musikhochschule) sowie Prof. Franz Martin Olbrisch (Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden). Aus insgesamt rund 30 Bewerbungen hatte die Jury sieben Komponisten nach Weimar eingeladen, um bei dem Workshop im Rahmen der 52. Weimarer Meisterkurse ihre Werke vorzustellen. Unter den Teilnehmern befanden sich Amerikaner, Argentinier, Mexikaner, Chinesen und Deutsche. In zwei Konzerten hatten die jungen Komponisten Gelegenheit, ihre Werke zu präsentieren.

Alejandro Montes de Oca Torres, geboren 1980 in Mexiko City, lebt in Kopenhagen. Er studierte zunächst Gitarre an der „Escuela Superior de Música” in México City bei Mario Beltrán del Río, Josefina Robles and Pablo Gómez. Parallel nahm er ein Kompositionsstudium bei Julio Estrada, Humberto Hernández Medrano und Carole Chargueron auf. Ergänzend kamen Workshops mit unter anderem Carlos Sánchez, Mario Lavista, Hebert Vásquez, Ake Parmerud and Françoise Barriere hinzu. Inzwischen hat der Mexikaner auch einen Master-Abschluss in elektroakustischer Komposition am „Royal College of Music“ in Stockholm. Dank eines UNESCO-Aschberg-Stipendium konnte er eine Zeitlang am „Institut International de Musique Electroacoustique“ in Bourges künstlerisch arbeiten. Neben rein akusmatischen Werken komponiert Alejandro Montes de Oca Torres auch Werke für Instrumente und Live-Elektronik.

Aaron Einbond, geboren 1978, New York, arbeitet derzeit als „Mellon Postdoctoral Fellow” für Komposition an der Columbia University. Neben seinem Doktorgrad im Fach Komposition, den er 2009 an der „University of California“ in Berkeley erlangte, blickt der Amerikaner auf eine Fülle von Studienerfahrungen zurück. So nahm er unter anderem Kompositionsunterricht bei Mario Davidovsky an der „Harvard University”, bei Robin Holloway an der „University of Cambridge“, bei Julian Anderson am „Royal College of Music“ in London und arbeitete zwei Jahre lang mit Yan Maresz am berühmten IRCAM in Paris. Kompositionsaufträge und Aufführungsmöglichkeiten boten ihm Neue-Musik-Ensembles wie "L’Instant Donné“, „Mosaik“ und „SurPlus“ sowie auch Klangkörper wie die „New York Chamber Symphony“ oder das „Cincinnati Symphony Orchestra“. Darüber hinaus erhielt Aaron Einbond eine Vielzahl an Preisen und Stipendien unter anderem vom „Aspen Music Festival“ und vom „Atlantic Center for the Arts“.

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