Der Deutsche Musikrat gehört zu den Erstunterzeichnenden des vor kurzem veröffentlichten „Kirchenmanifests“. Dieses entstand auf Initiative von zehn Ansprechpartner:innen u.a. aus den Bereichen Baukultur, Denkmalschutz und Kunstgeschichte. Es nimmt die Bedeutung von Kirchenbauten und deren Ausstattung in den Fokus, darunter auch Kunst, Glocken und Orgeln. In Zeiten stark schrumpfender Mitgliederzahlen sowohl in der evangelischen wie in der katholischen Kirche und damit auch sinkender Kirchensteuereinnahmen wird die Gefahr immer größer, dass diese Bauten für die Allgemeinheit verloren gehen, womöglich abgerissen werden. Das „Kirchenmanifest“ macht daher deutlich: Kirchen sind Gemeingüter. Für ihren Erhalt bedarf es einer neuen Verantwortungsgemeinschaft von Staat, Kirchen und (Zivil-)Gesellschaft.

Hierzu Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates: „Die Kirchenbauten sind nicht nur Heimat eines großen Teils der etwa 50.000 Orgeln in Deutschland, sie sind auch zentrale Orte des musikalischen Lebens, des Zusammenkommens unterschiedlicher Gesellschaftsgruppen, nicht zuletzt der Teilhabe – und das weit über ihre Funktion im liturgischen Kontext hinaus! Es liegt daher in unser aller Verantwortung, für diese wichtigen Zeugnisse des Kulturerbes in Europa neue Formen der Trägerschaft zu konzipieren und umzusetzen, wo es nötig ist – insbesondere für jene Kirchenbauten, die außer Dienst stehen. Das ‚Kirchenmanifest‘ soll und wird diese wichtige Debatte anstoßen, um damit auch dem Musikleben wesentliche Entfaltungs- und Wirkungsräume zu erhalten.“

Der Deutsche Musikrat (DMR) engagiert sich für die Stärkung und Weiterentwicklung der Musik in Religionen und Kirchen. Mit einem Kirchenmusikkongress 2022 in Berlin und der Einführung eines Bundesfachausschusses „Musik in Religionen und Kirchen“ hat der DMR dieses Engagement in den letzten Jahren noch erweitert – mit Blick auf die Bedeutung der Kirchen als Konzertorte und auf die wichtige Rolle, die Musik in Religionen und Kirchen u.a. im Bereich der Amateurmusik und im sozialen Kontext spielt.

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