Drei Medienkomponistenverbände und der führende europäische Medienmusikkongress vergeben gemeinsam am 27.11.2010 einmalig den DEUTSCHEN FERNSEHMUSIKPREIS 2010 - als Reaktion auf die Abschaffung der Musikkategorie beim Deutschen Fernsehpreis.

Die Stifter des Deutschen Fernsehpreises haben kürzlich entschieden, 2010 im Zuge einer Neuausrichtung die Auszeichnungen in den "personalen Kategorien und Einzelleistungen" abzuschaffen. Die Kategorien Regie, Buch, Musik, Kamera, Schnitt und Ausstattung entfallen damit; einzige verbleibende feste Preiskategorie ist nunmehr "Beste(r) Darsteller(in)" die übrigen Kreativen kommen nur noch für eine Auszeichnung in Frage, sofern eines ihrer Werke in einer der Werkkategorien nominiert ist.

Für Fernsehkomponisten entfällt damit ein zentraler Ort und eine bedeutende Instanz der Würdigung ihrer Arbeit für das Fernsehen.

Die drei Berufsverbände der Film- und Fernsehkomponisten in Deutschland, Deutscher Komponistenverband, Composers Club und mediamusic, werden als Reaktion auf die Entscheidung erstmals und einmalig einen eigenen, gemeinsamen, undotierten Preis für die Beste Musik im Fernsehen vergeben. Dieser soll in drei Kategorien vergeben werden: Fernsehfilm - Mehrteiler/Serie - Dokumentation. Eine Jury aus Komponisten und Fernsehschaffenden wählt aus den Komponisten aller 16 Produktionen, die in den Kategorien „Bester Fernsehfilm“ - „Bester Mehrteiler“ - „Beste Serie“ - „Beste Dokumentation“ aktuell für den Deutschen Fernsehpreis nominiert sind, die Preisträger

Die Preisverleihung findet am Abend des 27.11.2010 im Rahmen des Medienmusikforums SoundTrack_Cologne 7.0 in Köln in Anwesenheit des Oscarpreisträgers Jan A.P. Kaczmarek statt.

Jörg Evers, Präsident des DKV: "Wir sind bestürzt über die Entscheidung der Stifter des Deutschen Fernsehpreises. Es wäre an der Zeit gewesen, den umgekehrten Schritt zu gehen und Autoren und Kreative viel stärker ins Zentrum des Fernsehpreises zu rücken, um so auch dem Publikum einen Eindruck von der bemerkenswerten Qualität vieler Einzelleistungen zu vermitteln. Nun müssen wir uns fragen, inwiefern die Verantwortlichen selbst eigentlich Umfang und Bedingungen dieser Leistungen zu würdigen wissen."

Composers Club: „Es wäre durchaus zu fragen, inwieweit man einem Fernsehpublikum eher gerecht wird als früher, wenn man es die beste Daily Soap wählen lässt und ansonsten mit den Absurditäten der Programmplanung konfrontiert: Statt BESTER MUSIK, BESTER KAMERA oder BESTEM SCHNITT werden nun "Beste (sic!) Dokutainment", "Beste Informationssendung", "Beste Dokumentation" und "Beste Reportage" ausgezeichnet. Sendeplätze statt Inhalte. Auch wenn vermutlich außerhalb der Sender niemand weiß, dass man sowas überhaupt unterscheiden kann. Vom Wie ganz abgesehen.“

mediamusic: „Es ist gut, dass die Verbände an einem Strang ziehen und damit ein starkes Zeichen des Zusammenhalts geben. Wir möchten unsere Initiative zugleich ausdrücklich als Zeichen der Solidarität mit den übrigen Autoren und Kreativen der Fernsehfilmproduktion verstanden wissen: Ohne Autoren keine Inhalte, ohne Kreative keine Form!“

Michael P. Aust, SoundTrack_Cologne: „Wir freuen uns, der Initiative der Filmkomponisten bei SoundTrack_Cologne eine Plattform bieten zu können. Die Kreativen haben es schwer genug, mit ihren Leistungen Anerkennung zu finden. Diese Situation zu verbessern, ist eine der Triebfedern von SoundTrack_Cologne. Grund genug also, dass der Deutsche Fernsehmusikpreis bei uns verliehen wird!“