Abbildung: Symbolbild Musikstreaming
Abgeordnete fordern Schutz von Urhebern und Vielfalt auf Musikstreaming-Plattformen in der EU  
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Das Parlament hat am Mittwoch EU-Vorschriften verlangt, die für Fairness und Nachhaltigkeit in der Musikstreaming-Branche sorgen und die kulturelle Vielfalt fördern.

In einer mit 532 zu 61 Stimmen bei 33 Enthaltungen angenommenen Entschließung fordern die Abgeordneten, das Ungleichgewicht bei der Verteilung der Einnahmen aus dem Musikstreaming-Markt zu beseitigen, da die Mehrheit der Urheber und ausübenden Künstler derzeit nur eine sehr geringe Vergütung erhält. Sie fordern einen neuen EU-Rechtsrahmen für diesen Sektor, für den es derzeit keine EU-Vorschriften gibt, obwohl Streaming-Dienste der wichtigste Weg sind, um an Musik zu gelangen.

Gerechte Entlohnung für Urheber

Die derzeit geltenden „prädigitalen Lizenzgebührensätze" müssten überarbeitet werden, so die Abgeordneten, die die Existenz von Systemen wie sogenannten „Payola-Systemen“ verurteilen, bei denen die Urheber gezwungen würden, niedrigere oder keine Einnahmen als Gegenleistung für mehr Sichtbarkeit hinzunehmen.

Sichtbarkeit europäischer Werke

Die Abgeordneten fordern, dass die EU Maßnahmen ergreift, um die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit europäischer Musikwerke sicherzustellen, da die Menge an Inhalten auf den Musikstreaming-Plattformen „überwältigend“ ist. Sie schlagen vor, „die Möglichkeit zu prüfen“, für Musikstreaming-Plattformen konkrete Maßnahmen wie Quoten für europäische Musikwerke vorzuschreiben.

Transparenz von KI-Tools

Der EU-Gesetzentwurf soll Plattformen dazu verpflichten, ihre Algorithmen und Empfehlungstools transparent zu machen, um unlautere Wettbewerbspraktiken zu verhindern, wie etwa die Manipulation von Streaming-Zahlen, die Studien zufolge Einnahmen abzuschöpfen, die den Urhebern zustehen

Die Abgeordneten schlagen vor, eine Kennzeichnung zu schaffen, mit der die Öffentlichkeit über rein durch KI generierte Werke informiert wird und drängen darauf, dass Deepfakes auf Musikstreaming-Plattformen, die die Identität, die Stimme und das Abbild von Urhebern und ausübenden Künstlern ohne deren Zustimmung verwenden können, angegangen werden.

Die Regeln sollten zudem die Streaming-Plattformen auch dazu verpflichten, die Identifizierung von Rechteinhabern durch die genaue Zuweisung von Metadaten verbessern, um ihre Werke besser sichtbar zu machen.

Unterstützung für musikalische Vielfalt

Schließlich unterstreichen die Abgeordneten, dass Studien zufolge eine Konzentration der Einnahmen auf dem Streaming-Markt großen Labels und einigen wenigen beliebten Künstlern zugutekommen, während die weniger populären Musikrichtungen und die weniger häufig gesprochenen Sprachen seltener gespielt werden. Die EU-Gesetzgebung sollte spezifische Indikatoren für Vielfalt enthalten, die eine unabhängige Bewertung der Nutzung und Sichtbarkeit europäischer Musikwerke und der Vielfalt ihrer Genres, Sprachen und unabhängigen Urheber ermöglichen würden. Eine Strategie für die europäische Musikbranche sollte die Stärke und Vielfalt der europäischen Musikbranche und die Förderung kleinerer Akteure unterstützen.

Zitat

Der Berichterstatter Ibán GARCÍA DEL BLANCO (S&D, Spanien) sagte: „Das Parlament gibt den europäischen Musikschaffenden, die im Zentrum des Musikstreaming-Marktes stehen, eine Stimme. Kulturelle Vielfalt und die Sicherstellung, dass Urheber anerkannt und fair entlohnt werden, sind seit jeher unsere Prioritäten. Daher fordern wir Regeln, die für Transparenz in den Algorithmen und Empfehlungstools der Streaming-Dienste sorgen und den Einsatz von KI-Tools berücksichtigen, die die europäischen Urheber in den Mittelpunkt stellen.“

Hintergrund

Digitale Musikplattformen und Musik-Sharing-Dienste bieten derzeit Zugang zu bis zu über 100 Millionen Musikstücken, entweder kostenfrei oder gegen eine vergleichsweise niedrige monatliche Abonnementgebühr. Auf das Streaming entfallen 67 % der weltweiten Einnahmen der Musikbranche mit jährlichen Einnahmen in Höhe von 22,6 Mrd. USD.