Steigende Steuereinnahmen der Kommunen sollten auch den Einrichtungen der kulturellen Daseinsvorsorge zugute kommen. Diese Ansicht vertritt Hans Herdlein, Präsident der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) in der jüngsten Ausgabe der „bühnengenossenschaft“. „Die Beharrlichkeit der drei kommunalen Spitzenverbände - des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und des Deutschen Landkreistages – wurde belohnt: Die Gewerbesteuer bleibt als wichtigste Steuer der Städte erhalten!“ schreibt er in seinem Leitartikel. Die Gewerbesteuereinnahmen erhöhten sich um fast 30 Prozent. Zwar hätten viele Städte dennoch weiterhin defizitäre Haushalte, daraus aber könne nicht folgen, „dass die Beteiligung der Kultureinrichtungen an dem ‚robusten’ Aufschwung so lange zurückgestellt wird, bis alle Städte wieder finanziell über den Berg sind. Zu fordern ist, dass diejenigen, denen es bereits jetzt deutlich besser geht, den erstickenden Sparkurs an ihren Bühnen wieder zurücknehmen.“ Herdlein ergänzt: „Die verbesserte kommunale Finanzlage ermöglicht wieder mehr Investitionen. Investitionen, die auch der kulturellen Infrastruktur zugute kommen müssen. Nicht nur die Theaterhaushalte wurden dezimiert. Die freie Theaterszene wurde finanziell regelrecht ausgetrocknet. Die Bundeskulturstiftung ist hier zwar fördernd eingesprungen. Das so entstandene Vakuum konnte sie aber nicht auffüllen. Die Städte sind jetzt in die Lage versetzt, ihren Kulturauftrag wieder umfassender zu erfüllen. Mag auch die Versuchung nahe liegen, die Situation des Mangels fortzuschreiben; es wäre für die kulturellen Einrichtungen verhängnisvoll, ihr zu erliegen. Die Abweichung von tarifvertraglichen Mindestnormen mit dem Notbehelf des ‚Haustarifvertrages’ ist nur durch akute haushaltsrechtliche Notlagen zu rechtfertigen. Sie waren von Seiten der Gewerkschaften niemals als ‚Dauereinrichtungen’ gedacht. Ändern sich die Verhältnisse zum Besseren, dann ist die Rückkehr zur Normalität des Normalvertrages Bühne angesagt!“