Das vergangene Geschäftsjahr war nicht nur ein schwieriges Wirtschaftsjahr, die GEMA musste auch einen Rückgang im Kerngeschäft verkraften. Trotz dieser Hindernisse wurde das zweitbeste Ergebnis in der GEMA-Geschichte erzielt. Maßgeblich dazu beigetragen hat eine Nachzahlung der Zentralstelle für private Überspielungsrechte, der ZPÜ. „Nach den langen und zähen Verhandlungen mit den Unternehmen des Bundesverbandes Computerhersteller BCH eine höchst erfreuliche Nachricht“, so Dr. Heker.

Das kleiner werdende Tonträgergeschäft könnte vom Online-Geschäft aufgefangen werden. Obschon Fortschritte in diesem Bereich erzielt wurden, bewegen sich die Einnahmen noch immer auf einem deutlich zu niedrigen Niveau. Eine europaweite gesetzliche Harmonisierung besonders im Online-Bereich ist deshalb mehr denn je geboten. Der erklärte Wille der G8-Regierungen, verstärkt international zusammenzuarbeiten, um Verletzungen des Urheberrechts besser bekämpfen zu können, geht laut Dr. Heker in die richtige Richtung. „Auch wenn die Ergebnisse nicht allen gleichermaßen zugute kommen und wir längerfristig mit erheblichen Unwägbarkeiten rechnen müssen, hat die GEMA insgesamt einen guten Geschäftsabschluss 2010 erreicht“, fasste Dr. Heker die Ergebnisse des Geschäftsberichts zusammen.

Ein weiteres großes Thema der Mitgliederversammlung war die Annahme des modifizierten Antrags 14. Der Antrag in der von den Mitgliedern angenommenen Fassung beinhaltet, dass sich die Zahl der angeschlossenen und außerordentlichen Mitglieder von bislang 34 auf bis zu 64 erhöht. Dabei entfallen auf die Berufsgruppe der Komponisten bis zu 32 (davor 16), auf die Berufsgruppe der Textdichter bis zu 12 (davor 8) und auf die Berufsgruppe der Verleger bis zu 20 (davor 10) Delegierte. Auf Wunsch der Delegierten wurde auf eine weitere Erhöhung der Delegiertenanzahl verzichtet. Die Auswirkungen sollen bis 2014 beobachtet und gegebenenfalls nochmals angepasst werden.

Auch mit dem Streit zwischen der GEMA und YouTube beschäftigte sich Dr. Heker in seiner Rede. Er zeichnete noch einmal die Chronologie der Ereignisse vom ersten Lizenzvertrag 2005 bis zur mündlichen Verhandlung im Hauptsacheverfahren, die in diesem Sommer stattfinden soll, nach. „Gleichwohl wartet die GEMA die juristische Klärung gelassen ab“, erklärte Dr. Heker. Die Verhandlungen mit dem BITKOM – ein weiterer großer Verhandlungspartner auf dem Online-Lizenzmarkt – stehen dagegen kurz vor dem Abschluss. Zwar wurde noch kein Gesamtvertrag unterzeichnet; es konnte jedoch in den letzten Tagen eine grundsätzliche Einigung erzielt werden. Die monatelangen, intensiven Gespräche münden somit in einer erfreulichen Übereinkunft.

Dr. Heker betonte die große Verantwortung, der sich die GEMA verpflichtet fühlt: „Die Verantwortung dafür, die angemessene Vergütung für schöpferische Leistungen sicherzustellen, die sozialen und kulturellen Errungenschaften der GEMA zu festigen, und die Verantwortung, ihr geistiges Eigentum zu schützen.“ Denn es steht außer Frage: „Wer Inhalte schafft, muss angemessen für seine Leistungen vergütet werden. Und wer Inhalte nutzt, muss diese honorieren!“

Dass die GEMA mit dieser Forderung nicht alleine steht, zeigt die Deutsche Content Allianz, ein Zusammenschluss aus öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkanstalten, Musikwirtschaft, Buchhandel sowie Spitzenorganisationen der Film- und Fernsehwirtschaft, dem auch die GEMA angehört. Dieses Bündnis wurde im April 2011 gegründet, um Politik und Öffentlichkeit in einer Zeit, in der die politische Debatte zunehmend von der Netzpolitik getrieben ist, für den realen Wert medialer Inhalte zu sensibilisieren.

Die Mitgliederversammlung der GEMA fand vom 20. bis 22. Juni in München statt. Auf der Mitgliederversammlung erörtern Komponisten, Textdichter und Musikverleger aktuelle Themen, treffen wichtige Entscheidungen und stellen damit Weichen für die weitere Arbeit der GEMA.

Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 64.000 Mitgliedern (Komponisten, Textautoren und Musikverleger) sowie von über zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt. Sie ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik.

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