Mit der „Zukunftswerkstatt Staatstheater Kassel“ ermöglichen die Träger des Staatstheaters Kassel, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur und die Stadt Kassel, einen zentralen Baustein für die Fortentwicklung des Hauses. Die Werkstatt soll ab Sommer Raum für einen vertrauensvollen Dialog und die gemeinsame Erarbeitung von Lösungen für künstlerische und strukturelle Herausforderungen bieten. Minister Timon Gremmels ist überzeugt: „Mit diesem Prozess wird es gelingen, einen nachhaltigen Dialog aufzubauen und die künstlerische Arbeit in den Mittelpunkt zu rücken. Die Zukunftswerkstatt wird somit zum Motor für einen zukunftsweisenden Weg des Staatstheaters Kassel, bei dem die Kreativität und die Expertise aller Beteiligten im Mittelpunkt stehen.“

"Zukunftswerkstatt" startet im Sommer

Die „Zukunftswerkstatt“ startet im Sommer auch mit den Erkenntnissen eines Mediationsverfahrens, das kurzfristig durch die Träger initiiert wurde und das viele der derzeit aufgeworfenen Fragen innerhalb der Belegschaft klären soll. Erreicht werden sollen hier vor allem nachhaltige Lösungen zwischen dem Staatsorchester und der Leitung des Staatstheaters. Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels: „Wir haben in den vergangenen Wochen mit allen Beteiligten Gespräche vor Ort in Kassel geführt und haben uns auf die gemeinsame Suche nach neuen Wegen begeben, mit dem Ziel, die Diskussionen zu versachlichen und sie wieder in das Innere des Staatstheaters zu verlagern. Mir ist wichtig, dass alle Menschen, die im Staatstheater arbeiten, gehört werden und auch weiterhin miteinander auf Augenhöhe diskutieren, denn Diskussionen und produktiver Austausch sind das Fundament gelebter künstlerischer Arbeit.“

Für den angestrebten Mediationsprozess wurde eine externe und erfahrene Kulturberatung verpflichtet, die nun kurzfristig die Moderation übernehmen und gemeinsam mit den Beteiligten Lösungen erarbeiten wird.

Vertrag für Intendant Florian Lutz verlängert

Minister Gremmels und der Kasseler Oberbürgermeister Sven Schoeller gaben heute auch die Vertragsverlängerung mit Intendant Florian Lutz bekannt. Der bisherige Dienstvertrag von Florian Lutz ist noch bis 2026 befristet, nun wurde er von den Trägern des Hauses einvernehmlich bis 2031 verlängert. Landesseitig hatte die frühere Hausleitung des HMWK den Vertrag bereits im Januar unterzeichnet. Der Magistrat der Stadt Kassel hatte seine Entscheidung darüber auf Bitten der neuen HMWK-Hausleitung vertagt, damit diese sich nach der Amtsübernahme im Januar zunächst ein umfassendes Bild der Lage am Staatstheater Kassel machen konnte.

Minister Gremmels: „Florian Lutz hat das Staatstheater Kassel in der herausfordernden Zeit der Pandemie übernommen. Er und sein Team haben sich davon nicht entmutigen lassen, sondern begeisternde Ideen in allen Sparten entwickelt, die zu einem Publikumszuwachs und einer hervorragenden Auslastung geführt haben. Ich freue mich, dass er als einer der kreativsten Köpfe des zeitgenössischen Theaterschaffens seine berufliche Zukunft in Kassel und Hessen sieht.“

Positive Entwicklung der Besucherzahlen

Kassels Oberbürgermeister Sven Schoeller: „Die äußerst positive Entwicklung der Besucherzahlen im Staatstheater sind der beste Beleg für die gute Arbeit von Florian Lutz. Er hat das Theaterschiff mit ruhiger Hand auch in stürmischen Zeiten auf Kurs gehalten. Neben seinen herausragenden Erfolgen mit publikumsstarken Inszenierungen auf der Theaterbühne genießt er aus diesem Grund unser vollstes Vertrauen. Denn die anstehende Sanierung und der damit verbundene Umzug in die Interimsspielstätte stellt alle Beteiligten vor und hinter den Kulissen vor eine große Aufgabe: Den guten Ruf des Staatstheaters trotz aller Beschwernisse weit über die Grenzen der Stadt hinaus zu festigen sowie ein attraktives Haus für Mitarbeitende und Zuschauende zu sein. Dabei haben die Träger des Staatstheaters ein hohes Interesse an einer gedeihlichen Zusammenarbeit sämtlicher Mitarbeitenden im Staatstheater, insbesondere mit den hervorragenden Musikerinnen und Musikern des Orchesters.“

Intendant Florian Lutz: „Ich freue mich sehr auf die nächsten Jahre in Kassel und danke den Trägern des Staatstheaters ganz herzlich für das Vertrauen, als Teil der Bühnenleitung die erfolgreiche künstlerische Arbeit der letzten Jahre über 2026 hinaus fortsetzen und weiter entwickeln zu können. Eine wichtige Rolle wird dabei die Sanierung des Opernhauses sowie die Planung, Gestaltung und vor allem Bespielung unserer Ersatzspielstätte ab der Saison 2025/26 spielen, die glücklicherweise von der Stadt Kassel und vom Land Hessen mit der notwendigen Konsequenz unterstützt und vorangetrieben werden. Es ist mir eine große Freude, diese Herausforderungen gemeinsam mit den vielen großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Staatstheaters Kassel in den nächsten Jahren weiter zu verfolgen und ich freue mich dabei auch auf die Zusammenarbeit und die anstehenden intensiven Gespräche mit unserem traditionsreichen Staatsorchester."

Über Florian Lutz

Florian Lutz wurde 1979 in Köln geboren und studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie in Berlin. Neben verschiedenen Publikationen zu Musik- und Operngeschichte arbeitete er seit 2003 als freischaffender Theater- und Opernregisseur. Von 2016 bis 2020 war Florian Lutz Intendant der Oper Halle. Unter seiner Leitung hat sich das Haus „zu einem der innovativsten Orte zeitgenössischen Musiktheaters entwickelt“ (DIE DEUTSCHE BÜHNE) und rückte wieder in den Fokus der überregionalen und nationalen Fachwelt. Die ZEIT titelte 2017, dass die Oper Halle „eines der aufregendsten Musiktheaterhäuser Deutschlands“ geworden sei. Im Herbst 2017 wurde das Haus mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie Bühne und Kostüme für die spartenübergreifende Raumbühne HETEROTOPIA von Sebastian Hannak geehrt. Im Sommer 2019 erhielt die Oper Halle den „Theaterpreis des Bundes“ und wurde in der Kritikerumfrage DER DEUTSCHEN BÜHNE 2019 mit insgesamt elf Nennungen ausgezeichnet. Florian Lutz gewann in der Kategorie „Beste Regieleistung“ neben Romeo Castellucci. Im November 2019 als neuer Intendant des Staatstheaters Kassel gewählt und trat im August 2021 die Nachfolge von Thomas Bockelmann an. Im Herbst 2022 wurde Lutz‘ Kasseler Inszenierung von Alban Bergs Wozzeck mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Regie Musiktheater“ ausgezeichnet. In der laufenden Spielzeit 2023/2024 inszenierte er in Kassel Georges Bizets „Carmen“.