Netzwerke sind für eine lebendige Laienmusikkultur in den Regionen Niedersachsens essenziell. Deshalb kommt den Kontaktstellen Musik als Kooperationsmodell in der niedersächsischen Laienmusik eine wichtige Rolle zu. Das ergibt die gemeinsame Studie des Landesmusikrates Niedersachsen und der Geschäftsstelle Musikland Niedersachsen.

Die Kontaktstellen Musik verbinden mindestens drei zentrale Partner des regionalen Musiklebens: meist Musikschulen, allgemeinbildende Schulen, Ensembles und Musikverbände. In Niedersachsen gibt es 31 Kontaktstellen Musik, wovon heute 19 aktiv arbeiten und musikalische Angebote vor allem für Kinder und Jugendliche entwickeln. Trotz der intendierten flächendeckenden Versorgung gibt es 18 Landkreise ohne Programmangebot durch Kontaktstellen.

Gerade ein Flächenland wie Niedersachsen profitiert enorm von der Flexibilität und dem Verknüpfungs-charakter netzwerkartiger Strukturen: „Der flächendeckende Aufbau von musikalischen Partnerschaften zwischen Musikschulen, Vereinen und Initiativen war ein wichtiger Impuls für die Musikszene, der zu einer wesentlichen Bereicherung geführt hat“, berichtet die Generalsekretärin des Landesmusikrats Niedersachsen, Caroline Gehring. Durch das ergänzende Angebot von Musikschulen, Vereinen und Verbänden, die sich in der Kontaktstelle zusammengeschlossen haben, konnten in vielen Regionen Ensembles aus- und aufgebaut sowie die Kooperation mit Schulen weiter vorangetrieben werden. Dank ihres multiplen Profils sind die niedersächsischen Kontaktstellen einzigartig in Deutschland.

Im Rahmen der Studie wurden alle Kontaktstellen Musik zehn Jahre nach dem flächendeckenden Aufbau zum Status quo ihrer Arbeit befragt, u.a. zu ihren Zielgruppen, Angeboten und der Bewertung des Netzwerks. „Dabei kamen wir zu wichtigen Erkenntnissen, wie die Arbeit der Kontaktstellen optimiert und an gesellschaftliche Bedürfnisse angepasst werden kann“, erläutert Lydia Grün, Geschäftsführerin von Musikland Niedersachsen. Häufigste Zielgruppe der Arbeit der Kontaktstellen sind – bedingt durch die Kernklientel in Musikschulen – Kinder und Jugendliche. Dem demografischen Wandel kann in der Arbeit vor Ort noch stärker begegnet werden, zum Beispiel durch eine nennenswerte Ausweitung der Angebote auf Senioren, um diesen beispielsweise den Wiedereinstieg ins aktive Musizieren zu ermöglichen.

Die Kontaktstellen Musik greifen in der Regel auf eine vor Ort gewachsene Vereinstradition, wie etwa eine starke Blasmusikszene zurück und binden diese als regionales Charakteristikum in ihre Arbeit ein. Die Kontaktstellen Musik zeichnen sich durch eine hohe Präsenz im öffentlichen Raum aus, so bei Stadtfesten. Sie können damit Träger eines offensiven musikalischen Selbstbewusstseins einer Region sein.

Ein Beispiel für die erfolgreiche und ineinandergreifende Arbeit des Netzwerks ist das Kinderchorfestival „Kleine Leute - bunte Lieder“, das vom Landesmusikrat Niedersachsen 2012 bereits zum dritten Mal in ganz Niedersachsen mit den Kontaktstellen Musik durchgeführt wird. Bereits 2008 kamen rund 8.000 Kinder im Rahmen der dezentralen Regionalveranstaltungen zusammen.

Die Studie ist Teil der neuen Schriftenreihe „Studien Musikland Niedersachsen“, die in loser Folge verschiedene Themenfelder der niedersächsischen Musikszene analysiert und dokumentiert. Noch für Ende des Jahres ist der zweite Titel der Reihe geplant: die Clubszene in Niedersachsen.

Download der Studie „Regionale Netzwerke im Musikland Niedersachsen“ unter: http://www.musikland-niedersachsen.de/macher/geschaeftsstelle/downloads/