Kreativität und Talent sind eine Sache. Sozialkompetenz und Lernfähigkeit auch in anderen Bereichen eine ganz andere. Aber welchen Einfluss hat beispielsweise die Förderung der musikalischen Erziehung auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen? Während der jazzahead!, die von Donnerstag, 17., bis Sonntag, 20. April 2008, ins Congress Centrum und die Messe Bremen lädt, bietet ein pädagogisches Fachsympoium zur soziokulturellen Bedeutung von (schulischer) Musikerziehung am 18. April Antworten, Anregungen und Ideen zu dieser und weiteren Fragen.

Mit dem Vortrag: „BEATS statt SCHLÄGE - Soziale Kompetenz durch Musik(erziehung)“ eröffnet Prof. Dr. Hans Günther Bastian das Symposium mit einem Impulsreferat und anschließender Diskussion. Der Autor und Verfasser der viel diskutierten „Bastian-Studie“ präsentiert Teilergebnisse aus eben dieser. Dabei untersuchte er die Entwicklung von Kindern an Berliner Grundschulen mit verstärktem Musikunterricht im Vergleich zu Kindern an Schulen mit regulärem Musikunterricht.

“Das eindeutigste Ergebnis unserer 6-jährigen Berliner Langzeitstudie bezieht sich auf die sozialpädagogische Wirkkraft der Musik. Der Anteil der Kinder, die nach unseren Soziogramm-Analysen keine Ablehnung (Den Schüler mag ich nicht) erhalten, ist nach Einsetzen des Instrumentlernens und des Ensemblemusizierens ab dem 2. Schuljahr in allen Musikklassen signifikant höher als in den Kontrollklassen ohne Musikschwerpunkt“, so Bastian.

Am Nachmittag erörtert Referent und Lehrer Peter Klein einige Beispiele für Musikprojekte in der deutschen Schulpraxis. Wie diese in anderen Ländern und Kulturen aussehen, zeigt sein Vortrag “Von Klängen hinter dem Horizont”. “Der Film ‘Rhythm is it’ hat mich so beeindruckt, dass ich, als ich die Möglichkeit hatte, ein freies Jahr zu nehmen, dieses Thema weiter verfolgen und dokumentieren wollte”, berichtet Klein. Also reiste er durch Nicaragua, Chile und Brasilien und sah sich verschiedene Musikprojekte an, um herauszufinden, wie sich diese auf die Entwicklung von Jugendlichen auswirken. “Musik hat dabei einen großen Stellenwert. Man lernt ja nicht nur ein Instrument oder Singen, sondern auch Sozialverhalten, Konzentration und Genauigkeit. Und das ist eben auch für andere Fächer wichtig.” 20 Filme, die zwischen 15 und 45 Minuten lang sind, entstanden während seiner Reise, der im Rahmen des Symposiums gezeigte “Klangzauber” stammt aus Nicaragua. Übrigens: “Rhythm is it” ist auch zu sehen auf der jazzahead!. Am Sonntag präsentiert Andreas Knapp, persönlicher Referent von Sir Simon Rattle, um 14:30 Uhr den Film und gibt Auskunft über die Entstehungsgeschichte. Im Anschluss wird Knapp über die Arbeit der Berliner Philharmoniker und deren Education-Programm berichten.

Neben den Vorträgen präsentieren sich Schulensembles aus Bremen und Niedersachsen in einem Bläserklassen-Konzert, die Hochschule für Musik Köln sorgt mit dem Mitmach-Konzert “Jazz für Pänz” für Stimmung und die Offene Jazz Haus Schule e.V. Köln, ein freies Zentrum für improvisierte und populäre Musik, behandelt in ihrem Referat “Spielräume schaffen”, Modelle der Vermittlung. Das pädagogische Symposium richtet sich an Lehrer, Eltern und Schüler. Die Anmeldung ist unter Tel. (0421) 3505 680, mit einer eMail an jazzahead@mgh-bremen.de oder unter www.jazzahead.de möglich.

Neben dem Symposium bietet jazzahead! ein Festival mit Abendkonzerten internationaler Stars, dem German Jazz Meeting und dem Late-Night-Programm, eine Fachkonferenz und eine Messe. Erwartet werden rund 4.500 Besucher und Teilnehmer sowie prominente Referenten aus der Musikwelt, den Medien und aus Wirtschaft und Politik.

Absätze