Vom 6. bis 16. Juni findet der 19. Internationale Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau statt. Durch Corona musste die 18. Auflage der bedeutenden Veranstaltung kurzerhand in ein digitales Format umgewandelt werden. 2024 freut sich die Automobil- und Robert-Schumann-Stadt nun aber auf einen international besetzten Wettstreit junger Musiktalente aus der ganzen Welt. Insgesamt 178 Pianisten und Sänger aus 35 Nationen haben sich angemeldet, darunter aus Ländern wie Australien, China, Deutschland, Japan, Südkorea oder den USA. Mit der diesjährigen Auflage setzt Zwickau mit seinen Partnern nicht nur eine fast 70-jährige Tradition fort. Zugleich werden mit dem Choratelier und einer Open Stage neue Akzente gesetzt.

Ein Wettbewerb mit langer Tradition

Alle vier Jahre lädt die Stadt Zwickau junge Pianisten und Sänger aus aller Welt ein, ihre Interpretationskünste an Werken Robert Schumanns zu messen. Jeweils neun Juroren aus verschiedenen Ländern sind in den beiden Fächern zur Beurteilung engagiert. 1956 gegründet, zählt der Internationale Robert-Schumann-Wettbewerb Zwickau zu den renommiertesten Musikwettbewerben, die einen einzelnen Komponisten in den Mittelpunkt stellen. 2020 konnte der 18. Wettbewerb pandemiebedingt nicht stattfinden und wurde außerplanmäßig im Jahr 2021 als VIDEO-Wettbewerb durchgeführt. Der 19. Wettbewerb soll nun wieder vor Ort durchgeführt werden – allerdings ist, im Falle zu hoher Anmeldezahlen, erstmals eine optionale Video-Vorauswahl der Teilnehmer vorgeschaltet.

Das Robert Schumann Konservatorium stellt in bewährter Weise Probenräume für die jungen Musiker bei ihrer Anwesenheit in Zwickau zur Verfügung. Die Wertungen finden diesmal im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ in der Leipziger Straße 182 (Kategorie Klavier und Finalrunde Kategorie Gesang) sowie im Gewandhaus am Zwickauer Hauptmarkt (1. und 2. Runde Kategorie Gesang) statt. In der Finalrunde werden die Klavierteilnehmer von den Clara-Schumann-Philharmonikern unter Leitung von GMD Leo Siberski begleitet. Erstmals steht 2024 für diese Runde bei den Pianisten auch Clara Schumanns Klavierkonzert als Wahlpflichtstück mit auf dem Programm. Auch im Repertoire der Sänger hat Clara Schumann einen höheren Stellenwert erhalten, indem Lieder von ihr nun auch schon in der ersten Runde vorgetragen werden können.

Am 5. Juni reisen die ersten Teilnehmer an und können sich zunächst im Wettbewerbsbüro im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ anmelden.
Am 6. Juni findet die Eröffnungsveranstaltung mit der Vorstellung der Juroren statt. Außerdem wird Constance Arndt, Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, die feierliche Ziehung des Anfangsbuchstabens übernehmen, mit dem die alphabetische Auftrittsreihenfolge beginnt. Geplant ist das alles diesmal nicht wie gewohnt im Robert-Schumann-Haus, sondern als Open-Air-Veranstaltung auf der Open Stage auf dem Hauptmarkt.

Open Stage soll Zwickau zum Klingen bringen

Als im vergangenen Jahr die Bundesbegegnung „Jugend musiziert“ in Zwickau stattfand, war ein zentraler Anlaufpunkt für Teilnehmer und Publikum die Open Stage mitten auf dem Hauptmarkt. Ein voller Erfolg – nicht nur die Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, gemeinsam auf der Bühne zu stehen und ihr Talent dem Publikum zu zeigen, sondern auch jede Menge Zwickauer setzten sich an den Flügel oder spielten in unterschiedlichster Besetzung auf der kleinen Bühne im Stadtzentrum.

Dieses wunderbare Flair soll nun wiederbelebt werden. Vom 6. bis 13. Juni wird es auch zum diesjährigen Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb die Open Stage auf dem Hauptmarkt geben. Gemütliche Sitzmöbel, ein kleines gastronomisches Angebot und hoffentlich schönes Wetter laden dann täglich von 11 bis 20 Uhr zum Verweilen, Zuhören und selber Musizieren ein. Wie auch im vergangenen Jahr steht die Bühne nicht nur den Teilnehmern des Wettbewerbs offen, sondern auch allen anderen Musikbegeisterten und Musizierwilligen, so dass die Stadt im Juni wieder klingt und singt.

Anmeldungen aus aller Welt

Am 15. Februar endete offiziell der Anmeldeschluss für den diesjährigen Wettbewerb. Nach Prüfung aller eingegangenen Daten haben sich insgesamt 178 junge Musiker aus der ganzen Welt angemeldet – davon 88 im Fach Klavier und 90 im Fach Gesang. Hinzu kommen noch 54 Liedpianisten, die um den Sonderpreis Liedbegleitung konkurrieren. 2016 hatten 163 junge Musiker an dem Wettbewerb teilgenommen sowie 64 Liedbegleiter.

Die Liste der teilnehmenden Länder liest sich beachtlich: Insgesamt 35 Nationen sind vertreten. Die meisten Anmeldungen kommen aus Deutschland (40), Japan (25), Südkorea (18), China (17) und Russland (10). Musikerinnen und Musiker kommen zudem aus Irland, der Republik Moldau, Weißrussland, Aserbaidschan, Israel und der Türkei, aber auch aus Übersee wie etwa aus den Philippinen, Brasilien, Chile, Kanada, den USA oder Australien.

Vergeben werden in den Kategorien Klavier, Gesang Herren, Gesang Damen jeweils drei Preise – 1. Preis 10.000 Euro, 2.Preis 7.500 Euro, 3. Preis 5.000 Euro – sowie ein Sonderpreis für den besten Liedpianisten, der mit 3.000 Euro dotiert ist.

International besetzte Jury soll die Besten küren

Für einen erfolgreichen Wettbewerb bedarf es nicht nur der Teilnehmer, sondern ebenso einer fachkundigen Jury, welche die dargebotenen Leistungen beurteilt. Diese besteht in der Regel aus Sängern, Pianisten, Professoren oder kompetenten Musikkritikern. Eine Besonderheit der Jury des Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs wird in der großen Zahl namhafter Künstler liegen, die selbst in jungen Jahren als Preisträger aus dem angesehenen Wettbewerb hervorgingen oder für ihr außerordentliches Engagement in der Schumann-Pflege und -Forschung mit dem Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau ausgezeichnet wurden. Sie garantieren so die künstlerische Kontinuität des Wettbewerbs.

In der diesjährigen Jury wirken also zum Teil bewährte Experten, die schon bei früheren Wettbewerben beteiligt waren, wie die Zwickauer Schumann-Preisträger Jozef De Beenhouwer (Antwerpen), Peter Rösel (Dresden), Olaf Bär (Dresden) und Mitsuko Shirai (Karlsruhe).

Zu denjenigen, die hingegen erstmals als Juroren nach Zwickau kommen, gehören ehemalige Preisträger wie die aus Bukarest stammende Pianistin Dana Ciocarlie (Preisträgerin 1996), der in Tallinn geborene und aufgewachsene, heute in Karlsruhe lehrende Kalle Randalu (Preisträger 1981), die Berliner Pianistin Susanne Grützmann (Preisträgerin 1981) sowie die Pianistin Heike-Angela Moser (Urururenklin Robert und Clara Schumanns) und der Schweizer Schumann-Spezialist Jean-Jacques Dünki.
Ebenfalls erstmals als Juror in Zwickau wirken in der Gesangsjury die argentinische Mezzosopranistin Bernarda Fink, die schwedische Sopranistin und Schumannbuch-Autorin Christina Högman, die Wiener Sopranistin und Clara-Schumann-Spezialistin Gabriele Fontana und der Bariton Gotthold Schwarz (ein gebürtiger Zwickauer). Auch der russische Liedpianist Semion Skigin (1974 Klavierbegleiter des Preisträgers Sergej Leiferkus) und die Norwegerin Bodil Arnesen (Preisträgerin 1996) sind erstmals Teil der Gesangsjury.

Ein besonderer Dank gilt den diesjährigen Förderern und Sponsoren, ohne die die Durchführung dieses bedeutenden Wettbewerbes nicht möglich wäre. Zu den Sponsoren zählt neben der Sparkasse Zwickau auch die Volkswagen AG. Gefördert wird das Projekt durch den Kulturraum Vogtland-Zwickau und mitfinanziert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtages beschlossenen Haushalts.

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