Abbildung: Portrait
Der 19-jährige Fagottist Emanuel Sint wurde zum Gewinner der zehnten Ausgabe des Konzeptpreises für klassische Musik gekürt.  
Foto:  Claudia Höhne

Emanuel Sint lautet der Name des diesjährigen Preisträgers des Fanny Mendelssohn Förderpreises. Der 19-jährige Fagottist wurde mit seinem Konzept „Auch das Fagott kann die erste Geige sein“ in der gestrigen Jurysitzung zum Gewinner der zehnten Ausgabe des Konzeptpreises für klassische Musik gekürt. Seit 2014 zeichnet der Preis junge Klassikmusiker für ihr musikalisches Talent und – für das Jury-Urteil noch entscheidender – für ihre kreativen und visionären Konzepte aus. Die Jurysitzung bildete den Auftakt für das Jubiläumsjahr, in dem bei Konzerten in der Elbphilharmonie, beim Schleswig-Holstein Musik Festival, bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern sowie mit einem eigenen Festival in Lou Calen in Frankreich auf das 10-jährige Bestehen des Fanny Mendelssohn Förderpreises und die Erfolgsgeschichten seiner Preisträger*innen zurückgeblickt wird.

Aus der bis zur letzten Minute spannenden Jurysitzung für die Vergabe des Fanny Mendelssohn Förderpreises 2024 ging gestern der in Madrid geborene und in Irland und Deutschland groß gewordene Fagottist Emanuel Sint als Gewinner hervor. Seine musikalische Virtuosität in Verbindung mit seinem Konzept unter dem Titel „Auch das Fagott kann die erste Geige sein“ überzeugte die Jury auf ganzer Linie. Der junge Berliner hat sich zum Ziel gesetzt, das Fagott zum gleichberechtigten Partner unter allen Solo-Instrumenten zu machen. So widmet er sein Konzept ganz der Entwicklungsgeschichte seines Instruments. Mit Alexandre Tansmans „Sonatine für Fagott und Klavier“ und Mieczyslaw Weinbergs „Sonate für Fagott und Klavier“ hat das Nachwuchstalent zwei entscheidenden Werke ausgewählt, die beispielhaft für die Evolution des Fagotts und für seine Ausdrucksmöglichkeiten stehen.

Als Konzeptpreis zeichnet der Fanny Mendelssohn Förderpreis nun bereits im zehnten Jahr Musiktalente im Alter von bis zu 25 Jahren für ihre musikalischen Visionen aus und ermöglicht ihnen die Aufnahme eines Debüt-Albums gänzlich nach den eigenen Vorstellungen. Seine auf dem Gewinnerkonzept basierende Hommage an das Fagott wird Emanuel Sint im Frühjahr beim Hamburger Label ES-DUR aufnehmen, die Veröffentlichung ist für den Sommer geplant.

Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Dieter Rexroth gehören der renommierten Jury des Fanny Mendelssohn Förderpreises außerdem Ursula Haselböck (Intendantin Festspiele MV), Martin Hoffmeister (Kultur- und Musikredakteur, mdr), Sarah Kesting (Artistic Director Schloss Elmau), Christina Khosrowi (Management Daniel Hope) und Alexander Krichel (Pianist) an. Eine Bewerbung für den Preis ist nur nach einer vorherigen Nominierung durch einen Musiker-Paten möglich, bei Emanuel Sint kam diese von Dirigent Thomas Sanderling.

Emanuel Sint zu seinem Gewinn: „Mit meinem Konzept wollte ich zeigen, dass das Fagott eben auch die erste Geige spielen kann, also zu einem solistischen und populären Instrument werden kann. Ich bin unglaublich glücklich und sehr, sehr dankbar, dass die Jury dieses Potenzial anerkennt und sich für mich entschieden hat.“

Der Juryvorsitzende Prof. Dr. Rexroth zeigte sich beeindruckt: „Der Gewinner zeichnet sich nicht nur durch sein hörenswertes Spiel aus, sein Ausnahmetalent im Umgang mit einem Instrument, im Umgang mit musikalischen Phänomenen wie Melodie und Rhythmus sowie seine Begabung, sich selbst als künstlerische Persönlichkeit zu vermitteln, machen ihn zu einem wahren Preisträger dieses Fanny Mendelssohn Wettbewerbs.“

10 Jahre Fanny Mendelssohn Förderpreis

12 Preisträger*innen, 9 veröffentlichte Debütalben und mehr als 50 Konzerte mit Partnern wie den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Schleswig-Holstein Musik Festival oder der Elbphilharmonie zählen zur Erfolgsbilanz des renommierten Konzeptpreises für klassische Musik. 2014 gründete die Hamburgerin Heide Schwarzweller den Fanny Mendelssohn Förderpreis als Privatinitiative mit dem Ziel, junge Musiker bei der Verwirklichung ihrer musikalischen Visionen zu unterstützen. So stellt der Preis nicht rein die technische Virtuosität der Musiker ins Zentrum der Bewertung, sondern viel mehr deren konzeptionelle Ideen.

Die Preisträger*innen aus 10 Jahren Fanny Mendelssohn Förderpreis sind Tamás Pálvalfi (2015, Trompete), Vera Karner & Dominik Wagner (2016, Klarinette & Kontrabass), Matthias Well (2017, Geige), Christoph Heesch (2018, Cello), Michael Buchanan (2019, Posaune), Joséphine Olech (2020, Flöte), Sào Soulez Larivière (2021, Bratsche), Dorothea Schupelius & Jelisaveta Vasiljeva (2022, Geige & Klavier), Philipp Schupelius (2023, Cello) und Emanuel Sint (2024, Fagott).

Konzerthighlights des Jubiläumsjahres 2024

Weitere Informationen rund um den Fanny Mendelssohn Förderpreis unter www.fannyfoerderpreis.com.

Über Emanuel Sint

Еmanuel Sint wurde 2004 in Madrid geboren und wuchs in Irland und Deutschland auf. Mit 4 Jahren begann Emanuel mit Klavierunterricht bei Elisaveta Blumina und im Alter von 9 Jahren mit dem Fagott-Unterricht bei Prof. Mathias Baier in Berlin. Aufgrund seines musikalischen Talents wurde er 2018 am Berliner Musikgymnasium „Carl Philipp Emanuel Bach” sowie als Jungstudent an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin in der Fagott-Klasse von Rainer Luft aufgenommen.

Emanuel gewann den ersten Preis mit Höchstpunktzahl beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert” und ist erster Preisträger bei 13 internationalen Musikwettbewerben, wie z.B. dem „Golden Classical Music Awards International Competition”, dem „King's Peak International Music Competition” in den USA, dem Musikwettbewerb „Musikalisches Feuerwerk in Baden-Württemberg”, dem Muse Wettbewerb in Athen oder dem Internationalen Musikwettbewerb in Stockholm, um nur einige zu nennen. In Russland gewann er den „Grand Prix” beim Internationalen Wettbewerb für Holzbläser „Northern Rhapsody”.

Als Solist ist Emanuel in der Elbphilharmonie, der Berliner Philharmonie und dem Konzerthaus Berlin aufgetreten und spielte mit mehreren Orchestern, unter anderem mit dem Loh-Orchester in Sondershausen das Weber Konzert für Fagott und Orchester. Als Mitglied des Bundesjugendorchesters und des Verbier-Festival Jugendorchesters spielte Emanuel unter der Leitung von Kent Nagano und Kirill Petrenko. Zu seinen Kammermusik-Partnern gehören Jiyoon Lee, Bruno Delepelaire, Elisaveta Blumina, Mathias Baier, Stefan Dohr, Matvey Demin und Valentin Radutiu.

Seit April 2023 studiert Emanuel Sint an der Hanns Eisler Hochschule in Berlin. Valentin Silvestrov - der grösste zeitgenössische Komponist der Ukraine - widmete Emanuel 2023 seine erste und bisher einzige Komposition für Fagott.