Die Stichvorlage zu Beethovens Missa solemnis op. 123 wurde dem Beethoven-Haus kürzlich zum Ankauf angeboten. Die Abschrift ist übersät mit zahlreichen Eintragungen des Komponisten. Das Beethoven-Haus bemüht sich um die Finanzierung des Ankaufs und ist dabei auf Unterstützung angewiesen.

Die "Missa solemnis" zählt zu den größten schöpferischen Leistungen Ludwig van Beethovens. Sie ragt aus seinem künstlerischen Schaffen wie nur ganz wenige andere Werke - etwa die parallel entstandene 9. Symphonie oder die Diabelli-Variationen - heraus. Beethoven selbst betrachtete die Missa als sein wichtigstes Werk. Die Messe ist ein wesentlicher Beitrag zur Kulturgeschichte des Abendlandes und zählt zum musikalischen Weltkulturerbe. Bei der Stichvorlage zu diesem Werk handelt es sich mit 440 Seiten um die umfangreichste Beethoven-Partitur überhaupt. Die Abschrift ist übersät mit Änderungen und Ergänzungen von der Hand des Komponisten.
Ursprünglich im Besitz des Schott-Verlages war die bedeutende Handschrift vor einiger Zeit in die Strecker Stiftung in Mainz übergegangen, die sie dem Beethoven-Haus durch Vermittlung von Sotheby’s, London, kürzlich zum Kauf anbot.

Beethoven hatte das Manuskript seinem Verleger Schott in Mainz als Grundlage für die Erstausgabe geschickt. Am 26. Januar 1825 schrieb er an Schott: "die alte partitur war zu beschmiert um ihnen zu schicken, die neue ist auf’s sorgfältigste durchgesehn worden, wahrlich keine kleine Mühe bey einem Kopisten, der kaum versteht, was er schreibt". Auch sind die nachträglich komponierten Posaunenstimmen nur in dieser Quelle vollständig und von Beethoven korrigiert überliefert. Insofern nimmt diese so genannte Überprüfte Abschrift in ihrer Bedeutung für die Quellenforschung zur Missa solemnis sogar noch einen höheren Rang ein als die autographe Partitur Beethovens, die zudem nicht mehr vollständig erhalten ist.

Das Beethoven-Haus bemüht sich nun um die Finanzierung des Ankaufs dieser bedeutenden Handschrift. Der Eigenanteil, den die Institution aufbringen muss, beträgt EUR 200.000,-. Durch verschiedene Aufführungen der Missa solemnis - u.a. in Paris unter Kurt Masur und im Rahmen des diesjährigen Bonner Beethovenfestes unter Enoch zu Guttenberg - soll ein großer Teil der erforderlichen Summe erzielt werden. Hilfe erhofft sich das Beethoven-Haus auch von privaten Spendern. Bis zum Herbst soll der Ankauf abgeschlossen sein. Dann wird die gewichtige Neuerwerbung für die weltweit größte und vielfältigste Beethoven-Sammlung der Öffentlichkeit vorgestellt. Wer für den Ankauf der Stichvorlage zur Missa solemnis spenden möchte, kann dazu folgende Bankverbindung nutzen: Stiftung Beethoven-Haus Bonn, Konto-Nr. 079 20 10 00, Deutsche Bank Bonn (BLZ 380 700 59), Stichwort: Missa solemnis.

Kontakt:
Ursula Timmer
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