Am 7. September 2008 fiel in der Konzerthalle „Carl Philipp Emanuel Bach“ in Frankfurt/Oder die letzte Entscheidung vor dem Finalkonzert um den Deutschen Dirigentenpreis. Der 1974 geborene Chefdirigent und künstlerische Leiter des Collegium Musicum Basel, Simon Gaudenz, konnte die Jury unter dem Vorsitz von Peter Gülke mit seiner Interpretation der Tanz-Suite von Béla Bartók überzeugen und setzte sich gegen seine beiden Konkurrenten durch. Die drei jungen, hochtalentierten Orchesterleiter dirigierten das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt/Oder.

Simon Gaudenz wird nun gemeinsam mit den bereits feststehenden Finalisten Rasmus Baumann (Chefdirigent am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen) und Shi-Yeon Sung („Assistant Conductor” von James Levine beim Boston Symphony Orchestra) am 7. Februar 2009 im Konzerthaus Berlin um den Deutschen Dirigentenpreis konkurrieren.

Der Deutsche Dirigentenpreis, eine Initiative der BHF-BANK-Stiftung und des Deutschen Musikrats in Zusammenarbeit mit dem Konzerthaus Berlin, wurde 2006 in der Berliner Philharmonie zum ersten Mal vergeben. Mit 35.000 Euro Preisgeld und umfangreichen weiteren Förderungsmaßnahmen durch Gastdirigate ist er der höchstdotierte Preis für Dirigenten in ganz Europa.

In der Berliner Philharmonie konnte sich 2006 erstmals der 1971 in Estland geborene Mikhel Kütson durchsetzen und erhielt 15.000 Euro sowie mehrere Gastdirigate. Der Amerikaner Evan Christ und der Este Hendrik Vestmann wurden mit Sonderpreisen von je 10.000 Euro ausgezeichnet. Damit verbunden waren zudem die musikalische Leitung der Bad Homburger Schlosskonzerte für je eine Konzertsaison und die Produktion einer CD.

Der Deutsche Dirigentenpreis, im zweijährigen Turnus verliehen, basiert auf den Förderprogrammen im Dirigentenforum des Deutschen Musikrats. Das Dirigentenforum ist eine weltweit einmalige Einrichtung, in der junge Ausnahmetalente in einem mehrjährigen, dreistufigen Fördersystem durch die Teilnahme an Meisterkursen und die Vermittlung von Assistenzen und Förderkonzerten auf verantwortungsvolle Positionen im deutschen und internationalen Musikleben vorbereitet werden.

Die Teilnehmer:
Rasmus Baumann (geb. 1973) ist seit der Spielzeit 2008/2009 Chefdirigent des Musiktheaters im Revier Gelsenkirchen. Von 2003 bis 2008 war er am Staatstheater Kassel als 1. Kapellmeister und stell-vertretender GMD engagiert und dirigierte dort u.a. die Premieren von „Orfeo ed Euridice“, „Zauberflöte“, „Carmen“ und „Rigoletto“ sowie zahlreiche Sinfonie-konzerte. Zuvor war er am Aalto Theater Essen und beim Philharmonischen Chor Bochum tätig. Rasmus Baumann absolvierte sein Dirigierstudium bei Prof. Jiri Starek und Prof. Wojciech Rajski an der Frankfurter Musikhochschule von 1996 bis 1999. Seit dem Jahr 2002 ist Rasmus Baumann Stipendiat des Dirigentenforums und besuchte bereits Kurse bei Eiji Oue, Claus Peter Flor und Kurt Sanderling.

Die Koreanerin Shi-Yeon Sung (geb. 1975) besuchte von 2001 bis 2006 die Dirigierklasse von Prof. Rolf Reuter an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin, wo sie anschließend auch ein Aufbaustudium absolvierte. Darüber hinaus war sie Studentin bei Jorma Panula in Stockholm. Sie ist erste Preisträgerin des Internationalen Dirigentenwettbewerbs Sir Georg Solti 2006 und Gewinnerin des Gustav-Mahler-Wettbewerbs 2007. Seit Oktober 2007 arbeitet sie als „Assistant Conductor“ von James Levine beim Boston Symphony Orchestra. 2004 wurde Shi-Yeon Sung in das Dirigentenforum aufgenommen und besuchte bereits Kurse u.a. bei Colin Metters, Reinhard Goebel und Eri Klas.

Simon Gaudenz (geb. 1974) ist Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Collegium Musicum Basel. Er studierte zunächst Klarinette am Konservatorium Luzern und an der Musikhochschule Graz in der Konzertklasse von Bela Kovacs. Von 2001 bis 2006 absolvierte er ein Dirigierstudium bei Prof. Scott Sandmeier und setzte seine Studien am Mozarteum Salzburg bei Dennis Russell Davies und Prof. Jorge Rotter fort. Im Jahr 2004 nahm er als Stipendiat am Aspen Music Festival in Colorado teil. 2006 gewann er den „International Conducting Competition Gennady Rozhdestvensky“ in Sofia und wurde von der Schweizer Kulturstiftung „Aargauer Kuratorium“ für sein künstlerisches Schaffen ausgezeichnet. Seit 2004 genießt Simon Gaudenz die Förderung durch das Dirigentenforum und besuchte bereits Kurse u.a. bei Kurt Masur, Peter Gülke und Marc Albrecht.