Neugierig waren sie aufeinander, mit Spaß und hohem persönlichen Einsatz haben sie wochenlang für diesen Moment gearbeitet: Tänzer und Theaterklassen des HAMBURG BALLETT und das Bundesjugendorchester begeisterten gestern im Forum Leverkusen mit der Aufführung von Gustav Mahlers Wunderhornliedern und seiner Sinfonie Nr.4 in der Choreografie von John Neumeier. „Das sind zwei Ensembles auf Augenhöhe. Es ist schön zu sehen, wie Tänzer und Musiker zusammenwirken. Die Zusammenarbeit ist unheimlich ergiebig und mitreißend spritzig“ gibt Sönke Lentz, Projektleiter des Bundesjugendorchesters nach der Premiere begeistert zu Protokoll.

Das von der Projektgesellschaft des Deutschen Musikrats getragene Bundesjugendorchester arbeitet erstmals in seiner Geschichte mit dem HAMBURG BALLETT zusammen. In beiden Ensembles wurde seit Wochen intensiv für die gemeinsame Zeit geprobt. Choreograf John Neumeier studierte beide Stücke neu mit Schülerinnen und Schülern der Theaterklasse sowie Solistinnen und Solisten des HAMBURG BALLETT ein. Das Bundesjugendorchester zog sich neun Tage ins Jugendgästehaus Prüm/Eifel zur Klausur zurück: In Einzelproben unter Leitung erfahrener Dozenten und schließlich im Orchestertutti erarbeiteten die knapp 100 jungen Musiker die Werke. Dirigent Klauspeter Seibel, der bereits mehrere Premieren von Neumeiers Werken dirigiert hat, ist dabei Garant für die perfekte Kommunikation von Bühne und Orchester. Nur ein Tag vor der Premiere trafen die beiden Spitzenensembles schließlich aufeinander: An der Theaterrampe standen sich Tänzer und Musiker mit staunenden Augen gegenüber. „Es ist unglaublich, wie die sich bewegen können. Schön ist, dass die Tänzer zum großen Teil ebenso jung sind wie wir.“, sagt die Hornistin Anna Euen, 18 Jahre. Die Balletttänzer auf der anderen Seite zeigten sich begeistert von dem Engagement ihrer Altergenossen im Orchestergraben.

Nach den beiden Leverkusener Aufführungen, die im Rahmen des 100. Jubiläums der Bayer Kulturabteilung stattfanden, wird es eine weitere gemeinsame Vorstellung am 17. Januar 2008 in der Hamburgischen Staatsoper geben.

Ohne Tanz wird das Orchester Gustav Mahlers 4. Sinfonie und die 1. Sinfonie von Leonard Bernstein bei Konzerten in Bonn (13. Januar 2008), Koblenz (14. Januar 2008) und Ansbach (15. Januar 2008) spielen. Als Solisten konnten Eugenie Grunewald (Mezzosopran), Anne Marie Frohnmayer (Sopran) und Christoph Pohl (Bariton) gewonnen werden. Karten sind an allen lokalen Vorverkaufsstellen erhältlich.

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