Zwei Monate nach dem Auszug der Komischen Oper Berlin aus ihrem Stammsitz an der Behrenstraße wurde heute symbolisch der Schlüssel an den Senator der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Christian Gaebler übergeben. Der Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Joe Chialo übergab gemeinsam mit den Intendanten der Komischen Oper Berlin (KOB) Susanne Moser und Philip Bröking symbolisch einen historischen Schlüsselbund an den Bauherren.

Bevor die Arbeiten für die Sanierung, den Umbau und die Erweiterung der Komischen Oper Berlin beginnen können, wird in dem leeren Gebäude die Bausubstanz genau untersucht. Damit wird der Erkenntnis Rechnung getragen, dass Bauen im Bestand eine umfassende Analyse des Gebäudes und seiner Bausubstanz voraussetzt.

Ziel der Hauptmaßnahme ist der nachhaltige Umbau des denkmalgeschützten Gebäudeensembles und dessen Erweiterung zu einem modernen, zukunftsorientierten Opernhaus. Die im Bestand anstehenden Maßnahmen beziehen sich vor allem auf die Gebäudehülle, den baulichen Brandschutz, die Behebung von Verschleißerscheinungen sowie die Modernisierung von Bühnentechnik und allen technischen Anlagen. Durch die geplante Neustrukturierung des Bestandes sowie den Neubau können die Funktionalität, die Betriebsabläufe und die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden.

Erste Vergabeverfahren laufen bereits, so dass die dem eigentlichen Baubeginn vorgezogenen Maßnahmen zeitnah beginnen können. Im Rahmen umfangreicher Rückbaumaßnahmen wird zunächst die Gebäudesubstanz freigelegt, um hieraus vertiefte Erkenntnisse für die weitere Entwurfs- und Ausführungsplanung zu gewinnen. Parallel werden Schadstoffe entsorgt und Leitungen aus dem Baufeld verlegt.

Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, betonte die Bedeutung der anstehenden Projektphase: „Valide Bauplanungsunterlagen können nur erstellt werden, wenn Erkenntnisse aus dem Bestand vorliegen und man im wahrsten Sinne des Wortes hinter die Kulissen schauen kann. Wir sind gespannt, was uns nach 60 Jahren intensiver Nutzung ohne Grundinstandsetzung erwartet. Es ist gut, dass mit den vertiefenden Bestandsuntersuchungen nun die dringend erforderlichen Sanierungsarbeiten vorbereitet werden können. Bis zur Wiedereröffnung wünschen wir der Komischen Oper Berlin einen erfolgreichen Spielbetrieb im Schiller-Theater und in allen weiteren Spielstätten in unserer Stadt.“  

Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, äußerte sich positiv über den bislang erreichten Stand des Projekts: „Jetzt kann die Komische Oper und ihr gesamter Spiel- und Probenbetrieb endlich aus den funktionalen Gegebenheiten der 1960er-Jahre in die Gegenwart gebracht werden. Das Ergebnis wird eine Oper sein, die zur Stadtgesellschaft geöffnet, barrierefrei und modern ist. Ich danke allen Beteiligten der Senatsbauverwaltung, in deren kompetenten Händen dieses bedeutende Projekt jetzt liegt.“

Susanne Moser und Philip Bröking, Ko-Intendanz der Komischen Oper Berlin: „Endlich kann es mit der Sanierung unseres Stammhauses losgehen. Durch die Baumaßnahmen wird unser einmaliges Haus in einen zeitgemäßen und angemessenen Zustand mit moderner Theater- und Gebäudetechnik überführt. Die Komische Oper als Opernhaus für das 21. Jahrhundert erhält damit die Voraussetzungen, sich weiter zur Stadt und ihrer Gesellschaft hin öffnen zu können. Mit Freude erwarten wir den Rückzug in den entstehenden Neubau mit Büro- und Probenräumen, Shop, Café und Besucherterrasse auf dem Dach. In einen Ort der Begegnungen und des Austausches. – Das ist der Blick in die Zukunft!“

Die 1947 eröffnete, und Mitte der 1960er Jahre umgebaute Komische Oper Berlin ist ein wichtiger Teil der Berliner Opern- und Kulturlandschaft. Der bauliche und technische Zustand des Gebäudes entsprach jedoch schon seit langem nicht mehr den Anforderungen an einen zeitgemäßen Kulturbetrieb. Die bühnentechnische Ausstattung basiert auf dem Stand des Wiederaufbaus Mitte der 1950-er Jahre bzw. der Erstausstattung der 1967-er Jahre.

2017 wurde daher ein Bedarfsprogramm erstellt, auf dessen Basis ein mehrstufiger Architekturwettbewerb ausgelobt wurde. Der Entwurf des Architekturbüros kadawittfeldarchitektur (Aachen/Berlin) ging als Gewinner hervor.

Während der Umsetzung der Baumaßnahme dient das Schiller-Theater der Komischen Oper Berlin als Ausweichquartier. Darüber hinaus werden weitere temporäre Bühnen wie zum Beispiel auf dem Areal des Flughafen Tempelhof für einzelne Produktionen genutzt. 

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