Dem großen europäischen Musiker Franz Liszt wird 2011 ein Themenjahr gewidmet: Anlässlich seines 200. Geburtstags würdigt der Freistaat Thüringen mit Partnern u. a. in Liszts Geburtsort Raiding, in Budapest, Bayreuth, Luzern und Rom das folgenreiche Wirken des phänomenalen Pianisten, Dirigenten, Komponisten, Musikpädagogen und Visionärs. Koordiniert vom Franz-Liszt-Zentrum der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und von der Deutschen Liszt-Gesellschaft haben Partner in ganz Thüringen in einer mehr als zweijährigen Vorbereitungsphase eine Planung erarbeitet, in der sich um thematische Schwerpunkte mehr als 200 Veranstaltungen im Jahres­verlauf 2011 ranken – darunter Konzerte, Wettbewerbe, Ausstellungen, Installationen, wissenschaft­liche Konferen­zen und der große Festakt des Freistaates Thüringen an Liszts 200. Geburtstag am 22. Oktober 2011.

Das Gemeinschaftsprojekt möchte in einem vielfältigen, breiten Fächer von Veranstaltungen ganz Thüringen einbeziehen. Der historischen Lage entsprechend arbeitet dazu das Zentrum Weimar insbeson­dere mit Eisenach, Sondershausen, Meiningen, Erfurt und Jena als den Thüringer „Liszt-Städten“ eng zusammen. Eisenach und Erfurt präsentieren einen Schwerpunkt zur Lisztschen Sicht auf die Heilige Elisabeth, Erfurt wird darüber hinaus das kirchenmusikalische Zentrum des Themen­jahres sein (u. a. mit einer Orgelnacht am 27. August mit internationalen Starorganisten). Sondershausen und Meiningen stellen ihre ganz eigenwertigen Bezüge zu Liszt und seiner Neudeutschen Schule dar. Musikschulen in ganz Thüringen musizieren ihre Beiträge zu einer Liszt-Erinnerung, im Jenaer Zeiss-Planetarium ertönt der „Himmel über Liszt“ in alter und ganz neuer Weise, und in der Toskana Therme Bad Sulza ist Liszt über und vor allem unter Wasser zu erle­ben. Das Thüringen-Festival „Überlisztet!“ fasst vom 21. Juni bis 9. Juli die thüringenweite Präsenz Liszts brennglasartig zusammen.

Was Weimar betrifft, gibt es vom 16. bis 20. Februar einen Auftakt mit Alfred Brendel, dem legendären Beethoven-, Schubert-, Schumann- und Liszt-Interpreten. Er wirkt hier mit der Kraft des Wortes. Am 11. April führt eine Weimar-Bayreuth-Luzern-Formation Liszts „Graner Messe“ auf, mit Nachfolgekonzerten in diesen Städten und in Regensburg. Unmittelbar davor wird eine große Ausstellung im Neuen Museum präsentiert: Der Künstler als Gott. Der passende Kontrapunkt folgt wenig später – der Schwerpunkt Soli Deo Gloria mit der Weihe der neuen „Franz Liszt Gedächtnisorgel“ in der Herz Jesu Kirche am 8. Mai. Die Orgel wurde mit knapp einer Million Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert.

Es folgt „Hexameron“ – 6 tolle Tage vom 21. bis 26. Juni in Weimar! Die Reihe „Kosmos Klavier“ schafft vielfältige Begegnungen mit Liszts Leib- und Magen-Instrument. Mit Valeri Afanasjew, Dezsö Ranki/Edit Klukon und Boris Bloch nehmen internationale Stars daran ebenso teil wie sechs der besten Nachwuchs-Pianisten – Preisträger der ganz großen Klavierwettbewerbe der Welt.

Am 24. Juni, dem Geburtstag von Großherzog Carl Alexander, wird die große Liszt-Ausstellung „Franz Liszt. Ein Europäer in Weimar“ als Landesausstellung in Weimar eröffnet (Laufzeit bis 30. Oktober). Das Kunstfest Weimar pèlerinages vom 19. August bis 5. September aktualisiert Lisztsche Ideen und Forderungen nach einer neuen Tonkunst in sechs Uraufführungen von Werken von Komponisten aus den sechs europäischen Liszt-Ländern. Das „Konzert für Buchenwald“ zum Auftakt wird von der neugegründeten „Jungen Philharmonie Jerusalem-Weimar“ bestritten.

Seinen imposanten Abschluss findet das Liszt-Jahr in Weimar vom 20. bis 31. Oktober unter dem Titel „Lisztomania 2011“: Auf eine „Europäische Liszt-Nacht“ und eine internationale Konferenz „Liszt-Interpretationen“ folgt am 22. Oktober der Festakt des Freistaates Thüringen im Deutschen Nationaltheater Weimar. Am Abend leitet Star-Dirigent Christian Thielemann das Festkonzert eines Projektorchesters der Weimarer Liszt-Institutionen in der Weimarhalle mit Werken Wagners und Liszts. Das Finalkonzert des „großen“ Liszt-Klavier­wettbewerbes wird einen markanten Schlusshöhepunkt bilden. Gleich drei internationale, nach Liszt benannte Wettbewerbe finden im Jubiläumsjahr statt: der 3. Internationale Franz Liszt Wettbewerb für Junge Pianisten Ende Februar, der 2. Internationale Bach Liszt Orgel­wettbewerb Erfurt-Weimar-Merseburg Ende August und der 7. Internationale Franz Liszt Klavierwettbewerb Weimar-Bayreuth Ende Oktober.

Franz Liszt soll im Themenjahr 2011 gewürdigt werden als europäische Künstlerpersönlichkeit, die sich in der Nachfolge Beethovens (und Paganinis) in den 1840/1850er Jahren auch in die Nachfolgesituation zur „Weimarer Klassik“ (Goethe, Schiller, Herder) stellte. Er profilierte sich und „Weimar“ damit im Spannungsfeld der (Kunst-)Welt jener Zeit neu. Im Jahr 2011 jährt sich zum 170. Mal der erste öffentliche Auftritt des großen Künstlers und Visionärs in der Stadt an der Ilm – anno 1841. Sieben Jahre später ließ Liszt sich auf Betreiben von Großherzogin Maria Pawlowna als Hofkapellmeister, Pianist und Komponist fest in Weimar nieder. Er blieb bis 1861, ging dann nach Rom, kehrte aber ab 1869 jeden Sommer wieder, gefolgt von einem Schwarm junger PianistInnen, die seine legendären Meisterkurse in der Hofgärtnerei besuchten. Seinen vor­läufigen Abschied von Weimar 1861 – vor 150 Jahren – gestaltete Liszt überaus markant, mit dem ersten großen Tonkünstlerfest des von ihm mitgegründeten Allgemeinen Deutschen Musikvereins. Erstmals nach zwölf Jahren Exil war Richard Wagner dabei …

Schirmherr des Themenjahres ist Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus. Vorsitzende des Ehrenkomitees ist Dr. Nike Wagner, Ururenkelin Liszts und Künstlerische Leiterin des Kunstfestes Weimar pèlerinages. Vorsitzender des Festkomitees ist Kultusminister Bernward Müller. Besondere Projekte, die das Werk und Wirken Liszts aus heutiger Sicht intensiv aufnehmen und so auch geeignet sind, die überregionale Aufmerksamkeit auf sich und das Thüringer Themenjahr zu ziehen, werden von der Landesregierung aus einem mit 1,1 Millionen Euro dotierten Sonderfonds gefördert, andere aus laufenden Mitteln aller staatlichen Ebenen.

Das Gesamtprogramm des Themenjahres 2011 ist ab Ende 2009 auf der Homepage http://www.Liszt2011.de verfügbar.

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