Die Forderung "Kultur für alle" müsse ergänzt werden um die Forderung "Kultur von allen". Darin waren sich die Teilnehmer der öffentlichen Anhörung der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" zur Lage der kulturellen Bildung in Deutschland am Montag einig. Die Experten aus Verbänden, Wissenschaft und Kirche machten deutlich, dass die vorschulische Entwicklungsphase entscheidende Bedeutung für die Bildungsfähigkeit von Kindern habe.

Schon im Kleinkindalter müsse das Fundament gelegt werden, denn "alle Kinder sind sinnlich" - so fasste es der Musikpädagoge Professor Bastian zusammen. Daher muss dem Menschen von Geburt an der Zugang zu musischer und ästhetischer Bildung ermöglicht werden. Nur so kann eine kulturell gebildete und aktive Gesellschaft entstehen. Das aber kann nur in den Familien geschehen. Fragen der kulturellen Bildung müssen darum immer auch im Kontext einer entsprechenden Familienpolitik bedacht werden.

Die Vorsitzende der Enquete-Kommission Gitta Connemann sagte: "Der Grundstock kultureller Bildung wird in den Familien gelegt - ob durch das Vorlesen der Großmutter oder gemeinsame Konzertbesuche. Hier sind die Familien gefordert. Politik und Gesellschaft können nur flankierend tätig werden. Kulturelle Bildung ist daher nicht nur eine Aufgabe von Bildungs-, Jugend- und Kulturpolitik, sondern auch von Familienpolitik.
"Kultur von allen" sei doppelt wichtig: Erstens könne kulturelle Angebote nur der sinnvoll nutzen, der sich selbst musisch oder künstlerisch betätige.

Und zweitens sei die dringend notwendige Spitzenförderung nicht ohne eine breite Basis zu erreichen. Connemann betonte: "Nur wenn alle Kinder ihre Erfahrungen in den Künsten machen, können auch alle Begabungen entdeckt werden."
Quelle: Deutscher Bundestag

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