Die Zahlungen der Musikindustrie an Künstler:innen haben sich in zwölf Jahren mit einem Plus von 132 Prozent mehr als verdoppelt, wie eine heute vom Bundesverband Musikindustrie (BVMI) veröffentlichte Studie zeigt. Partizipierten Künstler:innen 2010 anteilig mit rund 21 Prozent an den Einnahmen der Firmen, wurden 2022 rund 43 Prozent der Einnahmen durch direkte Zahlungen wie Vorschüsse und Lizenzzahlungen an sie weitergegeben. Diese und weitere Daten finden sich in dem Report „Die deutsche Musikindustrie: Investitionen und Zahlungen an Künstler:innen“, durchgeführt vom Forschungsinstitut Oxford Economics im Auftrag des BVMI auf Basis der Zahlen der großen Musikfirmen und des BVMI. Ziel war es zu untersuchen, inwieweit die deutschen Musiklabels ihre in den vergangenen Jahren durch das Musikstreaming wieder gestiegenen Einnahmen in die Vermarktung neuer Musik und in die Entwicklung neuer Talente reinvestieren und über Zahlungen an ihre Künstler:innen weitergegeben haben.

Zusammen mit dem Report veröffentlichte der BVMI darüber hinaus die Umsatzbilanz der Musikindustrie 2023, die mit einem Umsatzplus von 6,3 Prozent erneut deutlich positiv ausfiel. Das Digitalgeschäft legte um 7,9 Prozent zu, der physische Markt, also Vinyl und CDs, veränderte sich gegenüber dem Vorjahr dagegen kaum (+0,1 %).

Dr. Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des BVMI: „Der Branchenumsatz ist 2023 erneut deutlich gewachsen, dabei ist die Relevanz des Audio-Streamings unverändert hoch. Die positive Marktentwicklung kommt letztlich allen Beteiligten zugute, wie die heute veröffentlichten Zahlen zu Investitionen und Zahlungen der Musikindustrie zeigen. Die bei den Firmen unter Vertrag stehenden Künstler:innen profitieren von der positiven Entwicklung im Verhältnis sogar noch deutlicher als die Labels selbst: Die Zahlungen an die Künstler:innen sind seit 2010 um 132 Prozent gestiegen, die Einnahmen der Labels im selben Zeitraum um 17 Prozent. Insbesondere mit Blick auf die Vorschüsse, die erfolgsunabhängig gezahlt werden, zeigt sich das besondere unternehmerische Risiko für die Musikfirmen. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass die Firmen jedes Jahr ein Drittel ihrer Einnahmen in die Entwicklung und Vermarktung neuer Talente und neuer Musik investieren. – Wir leisten mit der Studie einen Beitrag dazu, dass die Perspektive unserer Mitglieder und damit die unternehmerische Dimension in die Debatte um Verteilungsgerechtigkeit und sich verändernde Abrechnungsmodelle einbezogen wird, auch, um die Grundlage für den aktuellen Austausch zu diesem Thema weiter zu versachlichen.“

Drücke weiter: „Fakt ist: Das Streaming-Geschäft verhilft der Branche seit einigen Jahren wieder zu signifikantem Wachstum, von dem Labels wie auch Künstlerinnen und Künstler profitieren. Gerade weil wir uns nun im Umfeld des zunehmenden Einsatzes von KI mitten in der nächsten Evolutionsstufe befinden, ist es zentral, dass wir gemeinsam als Branche dafür sorgen, dass menschliche Kreativität auch in Zukunft Kern und Maßstab unseres Schaffens bleibt. Das gelingt nur, wenn alle Branchenakteur:innen, Kreative und ihre Partner:innen auf Unternehmensseite, an einem Strang ziehen.“